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Gedenken zum Ende des Zweiten Weltkriegs

Landtagspräsident Schellenberger empfängt Holocaustüberlende Eva Umlauf in Sachsen-Anhalt
9. Mai 2022 um 19:30Uhr

Die Münchener Ärztin und Psychotherapeutin Dr. Eva Umlauf gehört mit 79 Lebensjahren zu den jüngsten Überlebenden des von den Nationalsozialisten begangenen Holocausts. Als Zweijährige überstand sie gemeinsam mit ihrer Mutter die Torturen der Deportation aus der Slowakei und die Inhaftierung im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau (November 1944–Januar 1945). Anlässlich des Holocaustgedenktags am 27. Januar 2022 führte der Landtag von Sachsen-Anhalt ein ausführliches Zeitzeuginneninterview und lud sie – wegen der anhaltend schlechten Corona-Lage – für einen späteren Zeitpunkt nach Sachsen-Anhalt ein.

Landtagspräsident Dr. Gunnar Schellenberger lud sie nun zum im Rahmen des Gedenkens zum Ende des Zweiten Weltkriegs (8. Mai 1945) ein – nicht nur, um das Land in der Mitte Deutschlands kennenzulernen, sondern auch, um mit Schülerinnen und Schülern über den Holocaust ins Gespräch zu kommen und während einer Lesung aus ihrem Buch mit persönlichen Erinnerungen vorzutragen.

Eva Umlauf wird gemeinsam mit ihrer Co-Autorin Stefanie Oswalt am 9. Mai um 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek am Hallmarkt (Halle Saale) aus ihrem Buch „Die Nummer auf deinem Unterarm ist blau wie deine Augen“ lesen. Die Geschichte der Entstehung des Buches versinnbildlicht in gewissem Sinne seinen Inhalt: Ein Herzinfarkt im Februar 2014 ließ Eva Umlauf innehalten: Ihre Lebenszeit zeigte auf einmal deutlich ihre Endlichkeit auf. Dabei wusste sie, dass sie noch ein großes Projekt zu bewältigen hatte, die Aufarbeitung der Geschichte ihrer Familie.

Viele Erinnerungen drängten aus dem Unterbewusstsein nach außen, die Ereignisse hinter diesen Erinnerungen (viele davon auch keine eigenen, sondern tradierte) hatten das Leben der ganzen Familie geprägt. Nach dem Herzinfarkt begann Eva Umlauf nachzuforschen, spricht mit noch lebenden Zeitzeugen, wertet externe Quellen aus, um ihrer eigenen Geschichte nachzuspüren. Einmal mehr wird deutlich: In der Familie bzw. mit der Mutter hat man „nicht darüber geredet“, gemeint ist die Zeit in den Lagern und das Leben „nach Auschwitz“.

So kehrt sie auf Buchseiten zurück in die eigene Vergangenheit: in die Slowakei, die sich 1939 von der Tschechoslowakei abspaltete und ein Vasallenstaat von Nazideutschland wurde. Zehntausende Juden wurden in slowakische Arbeitslager gezwungen und in die Konzentrations- und Vernichtungslager der Deutschen (Majdanek, Auschwitz) deportiert und ermordet. Es mutet wie ein Wunder an, dass die zweijährige Eva gemeinsam mit ihrer schwangeren Mutter Auschwitz überlebte.

Das Zeitzeuginneninterview mit Eva Umlauf vom Januar 2022 kann auf der Internetseite des Landtags von Sachsen-Anhalt angeschaut werden: landtag.sachsen-anhalt.de

Eintritt
Regulär:
Free
Veranstalter
Stadtbibliothek Halle, Zentralbibliothek
Veranstaltungsort
Stadtbibliothek
Salzgrafenstraße 2
06108
Halle (Saale)